Mit diesem persönlichen Blogartikel möchte ich dir meinen Weg aus der Erschöpfung aufzeigen. Du erfährst, wie es vor einigen Jahren zu meinem Burn-out (Erschöpfungs-Depression) kam und was mir geholfen hat, dieses zu überwinden.
Wenn die Pflege kranker Menschen überfordert
Ich bin kein Mensch, der rasch aufgibt. Im Gegenteil. Ich kämpfe so lange, wie es geht. Deshalb habe ich lange Zeit verleugnet, wie schlecht es mir ging. Ich wollte nicht wahrhaben, dass ich keine Energie mehr habe. Für mich hat es sich wie ein Versagen angefühlt und so habe ich einfach, so gut es irgendwie ging, weiter gemacht. Ich wollte mir selbst nicht eingestehen, dass ich Hilfe benötige.
Die Verantwortung für die Patienten wurde immer mehr zur Belastung; ich konnte sie kaum mehr tragen. Ich hatte grosse Angst, dass ich Fehler mache. Und in meinem Kopf war eine grosse Müdigkeit und Leere. Dennoch ging ich jeden Tag zur Arbeit und habe alle drei Schichten gemacht. Die Schlimmste war die Nachtschicht, weil ich befürchtete nicht wach bleiben zu können. Vor meiner Krankschreibung habe ich ausserhalb der Arbeit, vor allem geschlafen. Mir fehlten jegliche Energie und Freude für Hobbys oder andere Menschen.
Der Moment als nichts mehr ging
Meine gute Freundin hat lange vor mir erkannt, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Als sie mir dies sagte, wurde ich zuerst wütend und abweisend. Ich brauchte erst Zeit, um es mir selbst einzugestehen. Den Moment als mir klar wurde, dass ich einen Arzt aufsuchen muss, werde ich nie vergessen. Ganze drei Wochen – eine gefühlte Ewigkeit – musste ich auf einen Termin warten. In dieser Zeit habe ich meinen ganzen Mut zusammen genommen und mit dem Stationsleiter gesprochen. Ich habe ihm geschildert, dass ich keine Energie mehr habe und gerne auf die Nachtdienste verzichten würde. Seine Reaktion darauf werde ich nie vergessen. Er meinte: «Du schaffst das schon, den Plan kann ich nicht verändern.» Somit war das Thema vom Tisch.
Als ich dann endlich krankgeschrieben wurde, war dies zum einen eine grosse Erleichterung. Ich wurde in meiner Not wahr- und ernstgenommen. Zum anderen sank ich jedoch noch tiefer als je zuvor. Die Leere im Kopf wurde immer grösser, weil ich nichts mehr musste und so wurden selbst normale Alltags-Tätigkeiten zum unüberwindbaren Hindernis. Ich war nicht mehr in der Lage, kleine Entscheidungen zu treffen. Die Überlegung, was ich essen oder einkaufen sollte, strengte mich so sehr an, dass ich das Essen immer öfter ausliess.
Im Gegensatz zu wenigen Wochen davor konnte ich nun gar nicht mehr schlafen. Das Gedankenkarussell drehte sich unaufhörlich, Stunden um Stunden … und ich fand keine Ruhe. Es fühlte sich an, als wäre ich im dicksten Nebel gefangen. Der Blick in die Zukunft wurde unmöglich.
Mein Weg aus der Erschöpfung
In der darauffolgenden Therapie, habe ich vor allem gelernt, auf mich zu achten und mich selbst zu fragen, wie es mir geht. Eine Frage welche ich mir vorher nie gestellt habe, ich habe einfach gemacht. Es dauerte einige Zeit, bis ich meinen Alltag wieder allein regeln konnte. Zu Beginn durfte ich lernen, kleine Entscheidungen selbst zu treffen. So gewann ich langsam meine Selbstsicherheit zurück. Ich entdeckte neu, was mir Kraft schenkt und mich stärkt. Der Umgang mit meinen Tieren tat mir in dieser schwierigen Zeit einfach gut. Denn sie verstanden mich auch ohne Worte. Besonders dankbar bin ich auch den Menschen um mich, die mich zu der Zeit unterstützt und gestärkt haben. Und ich bin froh, dass ich nicht aufgegeben habe, sondern mich zurück ins Leben kämpfte.
Es war ein langer Weg bis ich wieder ans arbeiten denken konnte. Als ich wieder in kleinen Schritten einsteigen wollte, habe ich das Gespräch zu meinem Arbeitgeber gesucht. Mein Arzt hat mich hierbei begleitet. Das Ergebnis war, dass Sie nicht wollten, dass ich zurückkomme. Sie sagten mir, dass sobald die Sperrfristen vorbei wären, würde ich die Kündigung erhalten.
Das war ein grosser Schock für mich. Im Nachhinein bin ich jedoch froh. Denn als ich ein Jahr nach meiner Krankschreibung, wieder in den Beruf einsteigen wollte, habe ich mich bei einem neuen Arbeitgeber beworben. Im Vorstellungsgespräch habe ich mein Burn-out thematisiert und stiess auf viel Verständnis. Darüber war ich sehr froh. Ich begann mit einem 80% Pensum und hatte wieder Freude an meiner Arbeit. Nun wusste ich, wie ich in meiner Freizeit genügend Energie tanken kann und was mir guttut.
Was ich meinem Burn-out zu verdanken habe
Meine eigene Erschöpfung hat mich gelehrt, achtsamer mit mir selbst und meinen Mitmenschen umzugehen. Weil ich weiss, wie sich die totale Erschöpfung anfühlt, kann ich mich noch besser in Pflegende einfühlen, die sich überfordert und ausgebrannt fühlen. Zudem weiss ich nun, dass es Wege aus dem Burn-out gibt.
Nach meinem Burn-out war es mir wichtig, besser auf mich zu achten. Eine Hypnose Coach-Ausbildung half nicht nur mir, mich selbst besser zu verstehen. Sie hilft mir auch dabei, andere Menschen zurück ins Leben zu begleiten.
Wenn auch du davon betroffen bist, schreib mir gleich eine Nachricht. Gerne begleite ich dich zurück in dein ausgeglichenes und freudvolles Leben.